Jörg Höfer Architekt
Stadt Haus
Das knappe Baufeld befindet sich in einem enklavischen Stadtviertel inmitten von Gera. Die besonderen Reize der Situation ergeben sich aus dem spannungsvollen Nebeneinander von Stadt- und Landnähe. Dieses Beisammensein unterschiedlicher atmosphärischer Aspekte ist der thematische Ausgangspunkt für ein Gebäude, dessen räumliche Durchbildung darauf ausgerichtet ist, ein Lebensumfeld zu schaffen, welches geprägt ist von Dichte und Komplexität im Sinne atmosphärischen und funktionalen Reichtums.
Kontrastierende Raumfolgen in Bezug auf Enge und Weite, Helligkeit und Dunkelheit, Höhe und Tiefe usw. transportieren die Vielfältigkeit der Raumkomponenten einer Stadt (Gassen, Plätze, Hofnischen, Arkaden, Parks etc. ) in den Maßstab eines Wohnhauses, wobei der Außenraum als gleichwertiger Bestandteil des Gesamtentwurfes betrachtet wird.
Die angestrebte Komplexität ist keineswegs auf räumliche und funktionale Gesichtspunkte beschränkt. Der oft bemühte Begriff der Nachhaltigkeit muss inhaltlich über das rein stofflich/verwertungstechnische hinausreichen. Der Bewohner, der Besucher, der Passant sollen als sinnliche und kulturelle Wesen erfasst und ernst genommen werden: Indem sich das Gebäudes durch seine selbstbeschreibende Erscheinung mitteilt, wird ein Dialog eröffnet, der zur Auseinandersetzung einlädt und ihm so die Möglichkeit bietet, als sinnvoller Teil unseres Lebensumfelds wahrgenommen zu werden – also kulturell von Relevanz zu sein.